
Das alte Mobiliar raus, das neue rein: Fertig ist das neue Bad? Ganz so leicht ist eine Badsanierung leider nicht! Wir haben einen Experten gefragt, was bei der Badsanierung schief gehen kann und wie Sie die drei häufigsten Fehler vermeiden.
Ihr Experte: Thomas Fieber
Thomas Fieber ist 46 Jahre alt und selbstständiger Fliesenlegermeister und Badplaner aus dem südlichen Niedersachsen. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit der Badrenovierung und der fotorealistischen 3D-Planung. Auf seiner Webseite Badplaner123 finden Sie alles Wichtige rund um Badplanung und -sanierung. Aus langjähriger Erfahrung weiß unser Experte, worauf es bei der Renovierung ankommt und wo Fehlerquellen lauern. Mit seinen Tipps wird auch Ihre Badsanierung ein dauerhafter Erfolg.
Ihr Badezimmer beschert Ihnen auch ohne Renovierung für eine lange Zeit erholsame Stunden, es ist sogar „der einzige Raum in einem Haus, der es am längsten ohne eine Sanierung aushalten muss“, weiß Thomas Fieber. Doch unser Experte betont auch, dass es „ vielen Bädern bereits anzusehen ist, dass sie über 30 Jahre alt sind. Eine Tapete oder ein neuer Teppich für das Wohnzimmer oder anderen Räumen sind eben schneller verlegt, als ein neuer Fliesenbelag und einfacher zu realisieren als ein Austausch der Sanitärartikel in einem Badezimmer“.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Abenteuer Badsanierung auf sich zu nehmen, sollten Sie wohlüberlegt vorgehen. Sonst laufen auch Sie Gefahr, diese häufigsten Fehler bei der Badsanierung zu begehen.
1. Fehler: Mangelnde Planung
Die Badsanierung ist ein großes Projekt, nimmt viel Zeit in Anspruch und ist mit einigem an Stress und viel Lärm verbunden. Die Versuchung, die Herausforderung schnell hinter sich zu bringen, ist demnach groß.
Doch da das Badezimmer nur circa alle 20 Jahre nach einer Sanierung fragt, haben Sie ausreichend Zeit, das Projekt detailliert zu planen – und die sollten Sie auch nutzen!

Bedenken Sie bei der Planung jedes Rohr und jeden Anschluss – so können Sie nervigen Nachbesserungen vorbeugen.
Der Sanierungsplan
In einem Sanierungsplan sollten Sie Ihre Wünsche an das neue Bad sowie das Ziel der Badsanierung formulieren und sich einen Überblick über den Zustand Ihrer Installationen verschaffen. Für unseren Experten heißt eine sinnvolle Planung, „sich bereits im Vorfeld Gedanken über die Notwendigkeit und Brauchbarkeit aller Änderungen“ zu machen. Er rät, sich hierfür folgende Fragen zu stellen:
- Was möchte ich im Badezimmer verändern? Was wird benötigt?
- Brauche ich eine neue Badewanne, oder reicht mir auch eine – eventuell sogar barrierefreie – Dusche?
- Benötige ich mehr Ablageflächen?
Hilfesuchende verweist Herr Fieber an „Hausmagazine, entsprechende Internetseiten oder Fach- und Bäderausstellungen“. Sobald Sie Ihren individuellen Sanierungsplan erstellt haben, heißt es: informieren, recherchieren, Preise vergleichen.

Eine sorgfältige Kalkulation zahlt sich später mit einer erheblichen Preisersparnis aus.
2. Fehler: Die Realität aus den Augen verlieren
Nachdem Sie jede Menge Zeit in die Planung Ihrer Wohlfühloase investiert haben, können Sie es bestimmt gar nicht erwarten, all Ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Doch Sie sollten Ihre Euphorie ein wenig bremsen: Schön und kreativ heißt nicht automatisch praktisch und nützlich.
Der Platzmangel bleibt häufig – trotz Renovierung
Es wäre zu schön, um wahr zu sein, doch leider wird Ihr Badezimmer durch die Renovierung nicht größer und der Platz für Möbel und Accessoires nicht mehr.
Bleiben Sie deshalb unbedingt realistisch und versuchen Sie nicht, all Ihre Visionen in Ihr Badezimmer zu quetschen. Wo vorher eine kleine Eckdusche stand, passt jetzt nicht plötzlich eine XXL-Dusche und auch ein einfaches Waschbecken kann nur schlecht zu einem Doppelwaschbecken heranwachsen.

Ein kleines Bad bleibt klein – daran kann auch eine Renovierung nichts ändern.
Statt zu versuchen alle aktuellen Badezimmer Trends in Ihrem Bad umzusetzen, sollten Sie lieber auf die Suche nach Kompromissen gehen. Ein Regen-Duschkopf verspricht beispielsweise ähnlich entspannende Momente wie ein erholsames Bad, ohne Ihnen dabei die Bewegungsfreiheit zu nehmen.
Erstellen Sie am besten vor der Renovierung einen ersten Entwurf Ihres Wunsch-Badezimmers in Form einer fotorealistischen 3D Badplanung mit einem Online Badplaner, sodass Sie sehen können, wie all Ihre Ideen im Gesamtbild wirken. Wie Sie sich eine solche 3D-Badplanung vorstellen können, sehen Sie in diesem Video:
Schönheit ist nicht alles
Ob Deko, Lichtkonzepte oder Mobiliar: Das Angebot an Möbeln fürs Badinterieur ist grenzenlos und die Gefahr von Fehlkäufen dementsprechend groß. Denn nicht jedes Accessoire, das seinen Beitrag zu einem hübschen Look leistet, hat auch einen praktischen Nutzen – und den sollte es in Hinblick auf den begrenzten Platz unbedingt haben.
Prüfen Sie Ihre zukünftigen Einrichtungsgegenstände aus sowohl der ästhetischen als auch der praktischen Perspektive und stellen Sie sicher, dass Sie
- über ausreichend Stauraum für Handtücher, Pflegeprodukte und Ihre individuellen Bad-Essentials verfügen,
- Möbel und Sanitäranlagen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis wählen,
- eine ausreichende Beleuchtung an den wichtigsten Stellen im Bad sicherstellen und
- für ein Mindestmaß an Barrierefreiheit sorgen – wie zum Beispiel mit einer bodengleichen Dusche – auch wenn Sie dies zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht benötigen. Nachträgliche Korrekturen sind nämlich teuer und aufwändig.

Vergessen Sie nicht, dass all Ihre Untensilien auch im neuen Badezimmer Platz finden müssen.
3. Fehler: Sparen an den falschen Ecken
Vor allem, wenn Sie sich entscheiden, Ihr Badezimmer rundum zu erneuern, kann eine Badsanierung ganz schön teuer werden. Mit einer detaillierten Planung, gründlicher Recherche und sorgfältigem Preisvergleich haben Sie bereits eine gute Ausgansbasis für eine sparsame Badsanierung geschaffen. Doch letztendlich betont auch Thomas Fieber, dass „die Kosten für eine Badsanierung variieren. Für ein 8m² Standardbadezimmer können Sie schnell zwischen 15.000€ und 20.000€ – oder mehr – ausgeben.“
Doch in diesen sauren Apfel sollten Sie beißen – denn ein neues Bad hat seinen Preis.
Qualität kostet
Als Feuchtraum ist Ihr gesamtes Badezimmer dauerhaft einer sehr hohen Belastung ausgesetzt. Sowohl Sanitäranlagen und Möbel als auch Fugen und Rohre müssen in der Lage sein, diese über viele Jahre zu ertragen. Diese starke Leistung erbringen nur hochwertige Materialien. Um eine Nachrüstung der festinstallierten Elemente in Ihrem Badzimmer zu verhindern, sollten Sie diese in bester Qualität erwerben.

Wählen Sie vor allem die Sanitäranlagen sorgfältig aus – denn diese müssen über die Jahre ganz schön etwas aushalten.
Guter Rat ist wertvoll und teuer
Um Kosten zu sparen, rät Thomas Fieber, als „Eigentümer das Bad selbst zu entkernen“. In Eigenarbeit können Sie laut unseres Experten
- die Duschkabine abbauen,
- eine vorhandene Badewanne entfernen,
- den alten Fliesenbelag abreißen
- Malerarbeiten erledigen.
„Installationsarbeiten und Fliesenarbeiten sollten Sie dagegen vom Fachmann ausführen lassen“, warnt Thomas Fieber. Als gelernter Fliesenleger weiß er, dass „es ganz schön teuer werden kann, wenn Sie Ihre eigenen handwerklichen Fähigkeiten überschätzen und zum Beispiel die Fliesen selber verlegen möchten, aber die fachlichen Einzelheiten nicht kennen.“

Falls Sie kein ausgebildeter Handwerker sind, sollten Sie die harten Reparaturarbeiten einem Profi anvertrauen.
Beauftragen Sie für die Badsanierung unbedingt einen Spezialisten und lassen Sie sich von ihm zu allen Themen rund um die Renovierung und Einrichtung beraten. Bereits zu Beginn der Renovierung empfiehlt Thomas Fieber, „sich fachlichen Rat zu holen und zu überlegen, welche Handwerker für die eigene Badsanierung benötigt werden und welche Arbeiten Sie eventuell selbst erledigen können.“
„Die Hauptakteure sind in der Regel der Installateur und der Fliesenleger. Um von Anfang an Fehler zu vermeiden, sollten Sie mit allen beteiligten Handwerkern gleichzeitig einen Termin vor Ort vereinbaren und sich anschließend ein Angebot für die auszuführenden Arbeiten machen lassen.“
Damit stellen Sie sicher, dass die Arbeiten fachgerecht durchgeführt werden und Sie mit dem Ergebnis bis zur nächsten Sanierung in 20 Jahren zufrieden sind.
Ist Ihre Badsanierung gut geplant, ökonomisch durchdacht und realistisch geplant, so sind Sie auf dem besten Weg zu einer gelungenen Renovierung. Sind Ihnen noch andere Missgeschicke bei der Badsanierung unterlaufen? Wir freuen uns auf einen Kommentar mit Ihren Erfahrungen!
Bilder: Bild 1: © iStock / monkeybusinessimages, Bild 2: © iStock / frankoppermann, Bild 3: © iStock / coolmen2015, Bild 4: © iStock / EhPoint, Bild 5: © iStock / serezniy, Bild 6: © iStock / MaxRiesgo, Bild 7: © iStock / michaeljung
